Wenn man von Schulpflicht spricht, muss man auch die Schulfähigkeit in den Blick nehmen. In diesem Artikel möchte ich mich mit der Einschulung in die Grundschule beschäftigen.
In NRW ist es wie folgt geregelt:
In Nordrhein-Westfalen wird jedes Kind, das bis zum Beginn des 30. September das sechste Lebensjahr vollendet hat, zum 1. August des gleichen Jahres schulpflichtig. Alle Kinder, die am 1. Oktober oder später sechs Jahre alt werden, sind erst im folgenden Kalenderjahr schulpflichtig.
https://www.schulministerium.nrw/anmeldung-zur-grundschule
Eine frühere Einschulung oder eine Zurückstellung um ein Jahr sind nur innerhalb sehr enger Grenzen möglich.
Unterhält man sich mit Grundschullehrern, so konstatieren diese, dass sich in den letzten Jahren die Zahl der Kinder, die noch nicht wirklich fähig sind, eine Schule zu besuchen, deutlich erhöht hat. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag „Wir packen Sie in Watte„.
Update, ganz aktuell: Auch „Andi in Deutschland“, ein YouTuber, beschäftigt sich mit dem Thema.
Nur – was tun? Wo sind die Ursachen dafür zu suchen, dass Kinder heute teilweise/zunehmend nicht mehr „pünktlich“ schulfähig sind? Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau geht dieser Frage nach.
Zu laut, zu unruhig, zu wenig Sprachkenntnisse: „Die Zahl der Kinder, die mit Eintritt in die Grundschule zwar schulpflichtig, aber nicht schulfähig sind, nimmt zu.
https://www.fr.de/panorama/ein-kinder-starten-ganz-anders-schulleiterin-setzt-sich-fuer-verpflichtende-vorschule-zr-93996460.html
Auch die Grundschule Roter Hahn in Lübeck hat dies festgestellt und die „Schulminiarbeit“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Vorschule für ca. 30 Kinder aus den Kindergärten im Umkreis, die von einer Sozialpädagogin stundenweise betreut werden. Das Ergebnis wäre laut Aussage der Grundschulleiterin, dass diese Kinder viel besser nach der Einschulung in die erste Klasse starten. Besonders ihr Selbstbewusstsein wäre deutlich besser ausgeprägt, da die Schule ihnen schon ein Stück weit vertraut sei.
Im Ergebnis dessen kommt die Schulleiterin zu dem Schluss, dass eine verpflichtende Vorschule sehr sinnvoll sei.
Lassen wir mal außen vor, welchen zusätzlichen personellen Aufwand das nach sich ziehen würde. Nehmen wir die verpflichtenden Sprachtests, die in diesem Zusammenhang ebenfalls diskutiert werden, auch aus der Diskussion heraus.
Was dann bleibt, ist die Frage, wer eigentlich dafür verantwortlich ist, dass Kinder passend schulreif sind.
Zitat einer Lehrerkollegin dazu:
Mich nervt es soooo sehr. Wie wäre es stattdessen, dass die Eltern sich mal kümmern? Alle genannten Beispiele sind hausgemachte Probleme, ganz klar!
Und davon abgesehen: Kinder, die Angst in der 1. Klasse haben-ok. Eine Sache. Aber was ist mit der Mehrheit, die einfach keinen Bock hat?
Regiert hier die Politik sehr früh in die Familien hinein? Oder, so meine Antwort darauf:
Das hier ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man den Eltern signalisiert, dass sie sich eben nicht kümmern müssen, weil das die (Vor)schule macht.
Etwas drastisch, aber durchaus nachvollziehbar, war die Reaktion meiner Kollegin darauf:
Ja…und die Frage bleibt, was würde passieren wenn die Politik nichts mehr „anbietet“. Dann hätten wir nur noch verwahrloste, komplett dumme Kinder Stand jetzt.
Dass dies viel zu verallgemeinert ist, ist gar nicht die Frage. Vielmehr geht es darum, warum die Zahl der Kinder, denen die Reife fehlt, zunimmt.
Ich hätte eine – unpopuläre – Lösung anzubieten:
Wenn Kinder noch nicht soweit sind, bekommen die Eltern Auflagen verbunden mit Angeboten. Anderenfalls wird das Kindergeld gekürzt. Es muss weh tun!
Sonst wird doch auch alles mit Geld gesteuert. Rauchen ist ungesund? Steuern hoch. Verbrenner fahren ist böse – CO2-Steuer rauf usw. usf.
Damit kann ich nur erneut die Unfähigkeit der aktuellen Politik feststellen. Solange Linke das Land regieren, wird es das niemals geben. Die Rückbesinnung auf die sog. Sekundärtugenden, wobei der Wortteil „sekundär“ hier nichts zu suchen hat, ist eindeutig keine Angelegenheit von SPD, Grünen oder der Linken. Und solange die CDU erpressbar ist, werden die das Thema auch nicht angehen. Schule ist da nur übrigens ein Beispiel, wo Politik aus den falschen Gründen komplett versagt.
Schulpflicht und Schulfähigkeit – es geht um unsere Kinder. Die Verantwortung tragen vor allem die Eltern, die hier wieder viel stärker in die Pflicht genommen werden müssen.
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