Stern investigativ
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„stern Investigativ: Inside Schule“ Rechte Klassenzimmer: Undercover-Recherche zeigt, wie alltäglich rechtsextreme Haltungen, AfD-Nähe, Fremdenfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft an Schulen sind

Titelbild: Screenshot https://youtu.be/nSlbUkS2vnU

Rechtsextreme Haltungen und Einschüchterungen gegen demokratisch engagierte Lehrer und Schüler nehmen an deutschen Schulen bundesweit offenbar immer weiter zu. Das zeigt eine exklusive stern/RTL-Abfrage aus fünf Bundesländern. Mit 216 polizeilich registrierten rechtsextremen Straftaten an Schulen ist Brandenburg Spitzenreiter. Vor diesem Hintergrund recherchieren Reporter von stern und RTL monatelang, sprechen mit Lehrern, Schülern, Experten und Politikern – und gehen als Lehrer-Praktikanten undercover an Schulen. Ihre Recherchen zeichnen ein alarmierendes Bild von Gewaltbereitschaft und Rassismus, dokumentieren Jugendliche, die mit der AfD sympathisieren, sich teils offen als rechtsextrem bezeichnen und in manchen Fällen sogar andersdenkenden Mitschülern und Lehrern drohen – und machen sichtbar, wie überfordert viele Schulen sind.

Während seines mehrwöchigen Undercover-Einsatzes an einer Berufsschule in #Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert ein Reporter von stern/RTL, wie ein Schüler eine Gürtelschnalle mit Wehrmachts-Emblem samt Hakenkreuz trägt, während ein anderer im Unterricht Fotos von Weltkriegswaffen herumzeigt und erzählt, dass er diese sammelt. Im Gespräch mit der Schulleiterin berichtet diese, dass man bei entsprechenden Vorfällen die Polizei rufe. Sie erklärt: „Den Staatsschutz haben wir hier regelmäßig.“ Andere Lehrer schildern ein Klima der Ohnmacht. Immer wieder müssten sie Schüler melden, die mit rechtsextremen Symbolen oder Gewaltfantasien auffallen – doch oft folgten dort keine Konsequenzen. Ein Lehrer erklärt: „Wir haben resigniert. Wir sind zu wenige und oft allein.“

Auch an einer Oberschule in Brandenburg wird das Ausmaß rechtsextremer und fremdenfeindlicher Haltungen sichtbar. Die ebenfalls als Praktikantin getarnte Undercover-Reporterin kommt mit einem Schüler ins Gespräch, der von sich selbst sagt, er sei rechtsextrem, seine Freundin sei „eher so AfD“. Auf Nachfrage, warum sie die Partei gut fänden, antwortet der Junge: „Damit die Dreckskanaken hier rauskommen. Dadurch ist alles schlimm. Viele Menschen sterben. Viele Kinder sterben.“ Ein anderer Schüler erzählt, er mache beim sogenannten „Dritten Weg“ mit – einer neonazistischen Kleinpartei. Aus Gesprächen mit Sozialpädagogen und Lehrkräften gewinnt die Journalistin den Eindruck, dass viele nicht wissen, wie sie mit dem extremen Verhalten mancher Schüler umgehen sollen. Der Schulleiter berichtet, er habe 2023 gegen einen 14-jährigen Schüler Anzeige erstattet, der vor der Klasse „Heil Hitler“ gerufen und ein Hakenkreuz an die Tafel gemalt habe. Doch die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein, da kein Straftatbestand erfüllt sei. Zudem habe der Verfassungsschutz geantwortet, er sei nicht zuständig.

Informationen zum Video (nachfolgend)

Andi in Deutschland, ein YouTuber, kommentiert den Bericht wie folgt:

Dem möchte ich einige Fragen hinzufügen:

  • Ist die hier gemachte Verallgemeinerung zulässig?
  • Gibt es keinen Unterschied zwischen der AfD und dem Dritten Weg?
  • Das Zeichnen von Hakenkreuzen oder das Zeigen des Hitlergrußes wird immer als rechtsradikale Straftat eingeordnet. Sind alle Jugendlichen, die das je gemacht haben, rechtsradikal?
  • Können diese jungen Menschen überhaupt den Unterschied zwischen rechten politischen Ansichten und Radikalismus erklären? Kennen sie ihn überhaupt?

Vor allem beim letzten Punkt muss ich Andi zustimmen. Die inflationäre Verwendung der Begriffe „rechtsextrem“, „rechtsradikal“ oder auch „Nazi“ führt dazu, dass eine scharfe Abgrenzung zu lediglich rechtskonservativen Standpunkten nicht mehr stattfindet. Damit handelt es sich zugleich um Geschichtsklitterung!

Die Nationalsozialisten haben in den Jahren 1933 bis 1945 unendliches Leid verursacht, 6 Millionen getötete Juden, über 60 Millionen Tote im Zweiten Weltkrieg haben sie zu verantworten. Es gibt in der deutschen Nachkriegsgeschichte nichts – ich betone es nochmal: gar nichts – was damit auch nur im Ansatz zu vergleichen ist. Hinzu kommt, dass unser Grundgesetz nicht die Fehler der Weimarer Verfassung enthält. Es lohnt sich wirklich, das einmal genauer zu recherchieren, um zu verstehen, wie Hitler damals an die Macht gekommen ist.

Stern investigativ – Setzen! Sechs.

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Von sp

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