Schule und Corona
Lesedauer 3 Minuten

In Teil 3 zum Thema Schule und Corona möchte ich auf einen Artikel verweisen, den Roland Tichy publiziert hat. In ihm kommt eine Lehrerin zu Wort, die aus ihrer Sicht die Corona-Zeit beschreibt.


Lesen Sie vorab die Teile 1 und 2:

Den Link zum vollständigen Interview finden Sie am Ende des Artikels.


Die unbedingte Bereitschaft, die Zeit der sogenannten Pandemie aufzuarbeiten, scheint wenig bis gar nicht vorhanden zu sein. Zu mehr als einer Enquete-Kommission konnte sich die Bundesregierung nicht durchringen. Aber selbst das, was da zu Tage tritt, ist schon recht aussagekräftig.

Die zentrale Frage bezogen auf das Thema dieses Blogs ist doch, ob Lehrer sich mitschuldig gemacht haben.

Die Lehrer reden im Unterricht über Propaganda im Nationalsozialismus – und waren im Jahr 2021 aber nicht in der Lage, die Impf-Propaganda zu erkennen.

https://www.tichyseinblick.de/interviews/corona-aufarbeitung-schulen/

Zunächst: Lehrer nehmen hinsichtlich ihrer Wahrnehmung gesellschaftlicher Zusammenhänge keine Sonderrolle ein. Auch wenn es manchen schwerfällt, das zu akzeptieren, aber Lehrer sind auch nur Menschen und Teil dieser Gesellschaft.

Dennoch gilt, dass sie eine besondere Rolle innerhalb der Gemeinschaft einnehmen, da sie die Kinder in den Schulen bilden und mit erziehen sollen.

Basis dessen ist eine gute Ausbildung, die es überhaupt ermöglicht, ideologiefreien Unterricht abzuhalten. Nichtsdestotrotz gehört natürlich auch die Verwendung des gesunden Menschenverstandes dazu.

Corona ist aus den Köpfen der Mehrheit verschwunden, getreu dem Motto: Gott sei Dank ist der Spuk vorbei! Diese Haltung in unserer Gesellschaft birgt allerdings die Gefahr, dass sich Ähnliches wiederholt, ohne dass sich dabei großer Widerstand regt. Aus Sicht der Verantwortlichen ist eine komplette Aufarbeitung sicher wenig bis gar nicht gewünscht, die Einrichtung besagter Kommission darf zurecht als symbolisch bezeichnet werden, da daraus keine echten Konsequenzen erwachsen.

Im Artikel auf Tichys Einblick schildert die Kollegin die aktuellen Zustände an ihrer Schule:

Bei denjenigen, die damals beim Wechsel von der Grundschule in die fünfte Klasse waren, nehme ich heute wahr, dass sie abgestumpft sind und dass Schule ihre Bedeutung als Institution verloren hat. Die sind wenig dabei, sind woanders. Bei Jüngeren stelle ich fest, dass sie viele Dinge nicht mitbringen. Man merkt ihnen an, dass sie zusammengerechnet fast ein Schuljahr zuhause verbrachten, vor allem hinsichtlich des Sozialverhaltens. Sie verfügen über wenig Konfliktfähigkeit und zeigen häufig kein Durchhaltevermögen.

ebenda

Im weiteren Verlauf kritisiert sie den heutigen Umgang mit digitalen Endgeräten, die in der Zeit des Distanzunterrichtes massenweise angeschafft wurden.

Der Umgang mit digitalen Geräten besorgt mich. Er wurde durch die Pandemie befeuert. Alle brauchten digitale Endgeräte, um den Distanzunterricht zu ermöglichen. Da hat man die Kinder nicht wieder herausgeholt. Im Gegenteil, das wird jetzt in den Schulen massiv gefördert, ist der neue Heilsbringer gegen die Lernapathie. Man betäubt die Schüler quasi, vielleicht auch, um nicht thematisieren zu müssen, was da passiert ist während Corona.

ebenda

Der digitale Überbau ist für mich auch eine Art von Ideologie. Die Schule fördert das eigenständige Denken nur noch wenig. […] Es gibt fast keine Kreidetafeln mehr. Smartboards werden mit Tablets oder Computern verbunden, auf vielen digitalen Wandbildschirmen kann man auch nicht schreiben und entwickeln. Schüler sehen nicht mehr, wie etwas entsteht.

ebenda

Die besondere Aufgabe der Lehrer besteht darin, mit jungen Menschen derart zu arbeiten, dass sie in der Zukunft die Gesellschaft gestalten können. Aus Sicht der interviewten Lehrerin ist die Aufarbeitung wichtig, da nur so die Schüler in die Lage versetzt werden, die Mechanismen zu erkennen.

Auch wenn es so scheint, als ob sich die Folgen von Corona „herauswachsen“, bleibt die Frage: Welche Mechanismen haben dazu geführt, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bis heute unkritisch mit diesem Thema umgeht. Welchen Beitrag können wir in der Schule leisten, damit sich so etwas nicht wiederholt? Wie müssen wir mit unseren Schülern arbeiten, damit sie in die Lage versetzt werden, sich über die zentralen Themen (die in der Presse hochgehalten werden) Klima, Krieg und Frieden oder Demokratie propagandafrei zu informieren?

Schule und Corona scheint vorbei, ist es aber gerade mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen ganz sicher nicht.


Lesen Sie hier das vollständige Interview:

Views: 0

Von sp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert