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Schule und Corona – ein Trauerspiel? Die folgenden Ausführungen und Verlinkungen sollen zeigen, dass wir Lehrkräfte eine Mitschuld daran tragen, was in dieser unsäglichen Zeit mit unseren Kindern und Jugendlichen passiert ist.

Beginnen möchte ich mit zwei Lese-Empfehlungen. Beide Beiträge stammen von Bernd Schoepe, der seit 2003 im Hamburger Schuldienst unterrichtet.

Besser kann ich das nicht schreiben und beschreiben. In mir regt sich mein schlechtes Gewissen, weil ich letztlich (noch dazu in der Rolle des Schulleiters) mich nicht vor die Kinder und Jugendlichen gestellt habe. Ich habe (wie so viele in dieser Zeit) meinen Verstand irgendwo in die Ecke gestellt und einfach „funktioniert“.

Ich möchte dennoch nach vorn schauen und den Versuch unternehmen, die „Panik-Pandemie“ (zumindest den schulischen Teil) ein Stück weit aufzuarbeiten.

Ich will es genau genommen bis heute nicht wirklich wahrhaben, dass die massiven Defizite im Wissen und Können unserer Kinder ursächlich mit den Schulschließungen zu tun haben. Dabei gilt als gesichert, dass u. a. genau das der Fall ist. Hinzu kommt, dass unser Schulsystem bereits seit vielen Jahren dafür sorgt, dass unsere Kinder immer weniger aus der Schule „mit nach Hause“ nehmen.

Die Corona-Zeit hat diese Entwicklung rasant beschleunigt.

Was kann ich tun?

Ehrlich gesagt weiß ich es noch nicht. Ich denke, dass ich zunächst mit meinen Kolleginnen und Kollegen beraten muss, was sinnvoll erscheint. Ich kann mir vorstellen, dass ich bei vielen auf Unverständnis, Achselzucken oder Ablehnung stoße.

Vielleicht noch ein Wort zu den Lehrkräften, um das Ganze etwas differenzierter darzustellen:

Die Lehrerinnen und Lehrer haben nach Kräften (mehrheitlich) versucht, den Unterricht (das sog. „Homeschooling“) aufrechtzuerhalten. Die Anstrengungen waren ungleich größer als bei klassischem Unterricht, mal ganz abgesehen davon, dass die digitale Infrastruktur in Deutschland (übrigens noch immer) zu wünschen übrig lässt. Die Frage, ob wir uns „vor die Kinder“ gestellt haben, bezieht sich eher darauf, dass seitens der Lehrerschaft wenig bis gar kein Widerstand gegen dieses Unsinn laut wurde. Das schließt mich mit ein!

Die Pandemie hat unsere Bevölkerung tief gespalten, davon bin ich überzeugt. Wie oft höre ich, dass das ja eine ganz neue Situation war, dass wir Fehler tolerieren müssen, da es niemand so genau gewusst hat, was da auf uns zukommt. Ich erachte all diese Aussagen als grundlegend falsch. Ich habe mich in meinem Artikel „Land ohne Mut“ ausgiebig dazu geäußert.

Wie kann ich mein Kollegium mitnehmen? Wie überzeuge ich die Zweifler? Alles das sind Fragen, die mich umtreiben. Der „Corona-Stachel“ sitzt tief in den Köpfen, viele verhalten sich noch heute „linientreu“. Ich möchte diese Äußerung nicht als Vorwurf verstanden wissen, sie spiegelt nur wieder, wie ich viele Menschen erlebe. Die Beeinflussung durch vor allem die öffentlich-rechtlichen Medien (als Erfüllungsgehilfen der Regierung) war und ist übergroß. Letztlich geht diese Kritik auch an mich selbst, der ich lange genug ebenfalls die Augen verschlossen habe.

Schule und Corona – ein Trauerspiel? Was einmal war, muss ja nicht so bleiben. Ich bleibe jedenfalls am Ball und werde berichten.

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Von sp

2 Gedanke zu “Schule und Corona – ein Trauerspiel”

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