Keinen Bock auf Schule
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„Was ist deine Lehrkraft?“ ist hier doppeldeutig gemeint. Die mittlerweile gängige („genderneutrale“) Bezeichnung für Lehrer wird bei Betonung auf Kraft zur Frage, was der oder die Angesprochene kann, um Lehrer zu werden.

Mein Bezug ist die gleichlautende Überschrift auf der Webseite https://www.lehrkraft-werden.nrw.

Zum Thema Lehrermangel, der leider ein sich zunehmend verschärfendes Problem darstellt, habe ich mich bereits hier geäußert.

Ich bin grundsätzlich einverstanden, dass es dringend nötig ist, junge Menschen wieder für den Lehrerberuf zu begeistern. Ob jedoch eine knallbunte Webseite mit den dort gezeigten Inhalten der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden.

Es beginnt bereits damit, dass das „DU“ die gängige Ansprache ist. Okay, vielleicht bin ich zu alt dafür, aber es wirkt auf mich schlicht unseriös. Lassen wir das außen vor und betrachten den Inhalt.

Es gibt einen Selbsttest, den ich probehalber absolviert habe:

Als Eigenschaften habe ich lediglich die genommen, die ich für wichtig erachte (neben vielen anderen). Und schon bin ich ein Alleskönner. Wie cool ist das denn?

Folgen wir dem Link zur wissenschaftlichen Selbsterkundung. Dort gibt es gleich mehrere Fragebögen zum Thema. Die Seite folgt dem, was wir mit dem kompetenzorientierten Lehrplan in der Schule in gleicher Weise tun: das Zerlegen in Häppchen. Die Persönlichkeit als Ganzes verschwindet hinter Fragebogenpunkten oder -skalen.

Ich war so frei und habe ein wenig ausgewählt (das ist willkürlich und entspricht nicht in Gänze meiner Einstellung).

Bei der Auswertung konnte ich die einzelnen Bereiche anklicken und wurde mit Informationen quasi „erschlagen“. Da ist mir die Lust vergangen.

Können wir tatsächlich mit bunten Webseiten, kumpelhaftem „DU“ und klickbaren Fragebögen junge Menschen aktivieren? Wohl kaum. Die Persönlichkeit kann man nicht in Checklisten abbilden.

Schauen wir zuletzt noch auf die messbare Wirkung der Seite in Form von Kommentaren auf Instagram.

Seit Mai bzw. Juni sind die Posts etwas mehr als 20-mal als „gefällt mir“ angeklickt worden, Kommentare gibt es gar keine.

Wie geht es richtig?

Ich möchte mir gar nicht anmaßen, zu wissen, wie man so eine Kampagne aufzieht. Dafür gibt es Experten – oh, sorry! Expert:innen – die das sicher besser können. Was ich aber beurteilen kann, ist, dass hier genau das gleiche passiert, wie im schulischen Alltag.
Ein Symptom wurde erkannt, eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit, eine Aktion oder ein Erlass u. ä. regelt das Ganze danach. Taucht ein neues Problem auf, geht es wieder von vorn los. So bläht sich der ganze Apparat immer mehr auf.

Auch hier ist es so, dass man versucht, die Gründe beiseite zu schieben und das Symptom Mangel durch aufgeblasene „hippe“ Aktionen – es gab mehrere peinliche Versuche auch in anderen Bundesländern – zu übertünchen.

Viel wichtiger wäre es, das defizitäre Schulsystem endlich wieder auf die Füße zu stellen. Aber das könnte ja viele Wählerstimmen kosten. Ganz nebenbei besteht zudem die Gefahr, dass wieder allgemeingebildete, mündige Menschen daraus entstehen. Das kann ja nun beim besten Willen nicht die Absicht der Politik sein.

Was ist deine Lehrkraft? Die Frage bleibt wohl unbeantwortet.

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Von sp

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