Zukunftsschule – wie gut klingt das denn? Oder anders gefragt: Welche Eltern würden das denn nicht toll finden?
Off-Topic zum Thema Talentschulen in NRW – wer kann zwischen den Zeilen lesen?
Der Schulversuch richtet sich insbesondere an Schulen, die vor besonderen Herausforderungen bei der Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler stehen – etwa aufgrund ihrer Lage in einem wirtschaftlich benachteiligten Stadtteil oder aufgrund der Zusammensetzung ihrer Schülerschaft.
https://www.schulministerium.nrw/schulpolitik-aktuell-talentschulen-fuer-mehr-chancengerechtigkeit-nordrhein-westfalen
Die Kreativität bei der Namensfindung ist nicht nur in NRW grenzenlos, auch die Niedersachsen sind da sehr “talentiert”. Wer hier einen Zusammenhang zu den “Talentschulen” sieht, irrt sich natürlich gewaltig!
Der NDR ist sich nicht zu schade, sehr wohlwollend über den Schulversuch zu berichten:
Der Artikel bezieht sich auf die Oldenburger Integrierte Gesamtschule Flötenteich.
Uns sagt keiner mehr, was wir lernen sollen – das sagen wir uns selbst. […] Kinder mit ‚Starter‘-Karte müssen noch beaufsichtigt werden, ‚Durchstarter‘ wie ich dürfen lernen, wo sie möchten.
Aussagen einer Schülerin
“Lerncoach Benny” (die Bezeichnung entstammt dem zum Artikel gehörenden Video), also einer der Lehrer, führt wöchentliche Lerngespräche, um dann doch den Eindruck zu erwecken, es gäbe eine gewisse Kontrolle.
Meine Frage ist, ob Kinder im Alter von 10 oder 11 Jahren überhaupt in der Lage sind, sich selbst zu organisieren und – darum geht es ja im Kern – zu wissen, was sie lernen müssen.
Ich zitiere die Landesregierung Niedersachsen:
Das Modellprojekt Zukunftsschule, das 2021 startete, ist ein wegweisendes Projekt zur Förderung von Demokratie und Nachhaltigkeit. […] Das Projekt reagiert somit auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Rechtspopulismus, Extremismus und den menschengemachten Klimawandel.
https://modellprojekt-zukunftsschule-niedersachsen.de
Aha. Ich dachte, es geht darum, wie Kinder in der Zukunft lernen sollen. Wo ist der Zusammenhang?
Geben Sie doch einfach einmal “Zukunftsschule Niedersachsen Kritik” oder etwas Ähnliches in die Suche bei Google ein. Sie finden – …. NICHTS! Es gibt nichts, wozu es nicht auch Kritik gibt. Dank Googles Suchalgorithmen ist das aber bei bestimmten Themen völlig ausgeschlossen. Na so etwas aber auch!
Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, die Frage aufzuwerfen, ob unser Bildungssystem (die Unterschiede zwischen den Ländern sind geringer, als man ob des Föderalismus annimmt) zukunftssicher ist. Damit einher geht auch, dass es Modellschulen oder Schulversuche geben muss. Wenn aber derart Versuche eindeutig politisch motiviert sind und mit den realen Bedürfnissen nichts zu tun haben, dann muss ich Zweifel an der Aufrichtigkeit unserer Schulpolitik anmelden.
Anders gefragt: Ist es Zufall, dass der Schulversuch durch die derzeitige Kultusministerin Julia Hamburg hinsichtlich einer Ausweitung gefördert wird? Lesen Sie einfach den Wikipedia-Artikel zu ihr.
Einen Abschluss erlangte sie nicht.
ebenda
Die Bildung unserer Zukunft, nämlich unserer Kinder, wird Menschen überlassen, die selbst wenig bis gar nicht gebildet sind? Was für eine Ironie!
In Deutschland regieren in den Schulministerien Soziologen, Juristen, in Berlin, Hessen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern doch tatsächlich ehemalige Lehrer, Politikwissenschaftler, Betriebswirtschaftler. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_amtierenden_deutschen_Landeskultusminister
Nun möchte ich diesen Menschen nicht per se unterstellen, nicht gebildet zu sein. Einen Studienabschluss bekommt man nicht geschenkt. Dennoch frage ich mich, wie gerade die ehemaligen Lehrer in der Schulpolitik derart versagen können. Nennen Sie mir ein Bundesland, in dem Schule erfolgreich funktioniert. Ich wäre sehr dankbar.
Zukunftsschule – wie gut klingt das denn? Mein Fazit: Besser als es vermutlich ist.
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