Naturwissenschaft und Politik
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Unter dem Titel Naturwissenschaft und Politik möchte ich einen Dialog veröffentlichen, der sich auf den Artikel „Wie nun auch die Naturwissenschaften an die Kette der grünen Ideologie gelegt werden“ auf der Seite Tichys Einblick bezieht und den ich mit einem Mitarbeiter der Humboldt-Universität Berlin geführt habe.

Zum Autor liest man folgendes:

Dr. Klaus-Rüdiger Mai, geboren 1963, Schriftsteller, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie, verfasst Romane, Historische Sachbücher, Essays und Artikel.

https://www.tichyseinblick.de/autoren/klaus-ruediger-mai/

Wissenschaft als Hilfsdisziplin der Ideologie

In Deutschland und im woken Berlin wird nun Wissenschaft endgültig zur Hilfsdisziplin der Ideologie, wie es das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung seit Jahren schon mit Erfolg praktiziert, der irrationalen Merkel- und in Fortführung der nicht weniger irrationalen Ampel-Politik scheinrationale Argumente zu liefern.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/naturwissenschaften-ideologie/

Ich kann mir vorstellen, dass sich der Autor auf die aktuelle Diskussion über die Entscheidungen der Politik in Zusammenarbeit mit dem RKI in der Corona-Krise bezieht. Die erheblichen Schwärzungen geben naturgemäß Anlass zu Spekulationen. Es sieht derzeit danach aus, als hätten Politiker entweder wissenschaftliche Aussagen ignoriert oder lediglich „passende“ als Entscheidungsbasis genutzt.

Derzeit ist das allerdings alles nur Spekulation.

Ähnlich liegt es mit den Aussagen zur Klimaproblematik. Ich pflichte insofern bei, als ich – vermutlich wie der Autor – den Verdacht nicht loswerde, dass ausschließlich wissenschaftliche Aussagen in der Öffentlichkeit ankommen, die die von der Regierung gesetzten Narrative stützen.

Hier stelle ich mir die Frage, wie gut ein Germanist und Philosoph physikalische Forschung beurteilen kann? Kennt er die Paper aller Mitarbeiter? Ich kenne ein paar davon und hatte Physik-VL bei diesen exzellenten Forschern. Ich empfehle Vorlesungen zu Thermodynamik, stochastischen Prozessen und Chaostheorie. Leider versäumt der Autor zu erwähnen, worin genau die Ideologie liegt.

Mitarbeiter HU Berlin

Geschlecht und Geschlechtsidentität

Jetzt müssen die Naturwissenschaften dran glauben – genauer: Sie müssen an die grünextremen Wahrheiten glauben.
Spätestens, als eine Biologin an der Humboldt-Universität behauptete, dass es aus Sicht der Biologie nur zwei Geschlechter gäbe, und ein Gericht sogar urteilte, dass sie das Recht besäße, ihre wissenschaftliche Meinung öffentlich in einer Universität zu vertreten, rief das die grüne Inquisition auf den Plan.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/naturwissenschaften-ideologie/

Hier dreht es sich im Kern um das neue Selbstbestimmungsgesetz (Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag) und die damit verbundene Diskussion. In den Medien tauchen immer wieder Berichte auf, denen zufolge sich die Gesellschaft in zwei Lager zu teilen scheint. Den Vertretern „Es gibt nur zwei Geschlechter“ stehen die Verfechter der unbeschränkten Anerkennung der psychosozialen Geschlechtsidentität gegenüber. Die beiden Antipoden erscheinen unvereinbar, was natürlich Unsinn ist. Leider treibt es die Seite der Geschlechtsidentität meiner Auffassung nach etwas zu weit. Der berechtigte Anspruch von Menschen, die bspw. „im falschen Körper“ zur Welt gekommen sind, ihre geschlechtliche Identität selbst bestimmen zu dürfen wird konterkariert von Spinnern, die den positiven Aspekt der Gesetzgebung für ihre Zwecke missbrauchen.

Das ist Schwachsinn ins Quadrat (Anm. des Autors: das oben genannte Zitat). Ich führe aus:

Das mit Marie Luise Vollbrecht habe ich miterlebt. Das waren die sogenannten „kritischen Jurist:innen“. Hier werden aber ein paar Tatsachen verschleiert. Der Vortrag wurde nicht abgesagt, weil sich die Ideologen, was diese Schwachköpfe auch wirklich sind, der kritischen Jurist:innen zu Wort gemeldet haben, sondern weil sich eine Gegendemo mit sehr radikalen Gedankengut formiert hat. Man hat dann als Universität abgewogen, was ich für vernünftig halte. Dank Social Media hat sich das ganze natürlich aufgebauscht und die Uni geht auf Nummer sicher und distanziert sich, das hätte jeder Fachmann für Kommunikation empfohlen. Das Marie Luise Vollbrecht dagegen geklagt hat, ist ihr gutes Recht und ich finde es auch gut, dass sie Recht bekommen hat. Der Vortrag hieß ja schließlich „Sex, Gender und warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt“.

Erstmal ist es richtig, dass viele biologische Wesen ein binäres Geschlechtersystem haben. Allerdings gibt es auch Zwitter. Außerdem gibt es auch biologische Marker, die zeigen, dass das binäre Denken nicht immer passt. Man kann natürlich sagen, dass es von der Norm abweicht. Aber das bedeutet nicht gleich krank.

Was aber gar nicht geht, ist das Verhalten der „kritischen Jurist:innen“. Diese haben statt sich inhaltlich mit dem Thema auseinander zu setzen, dem Vortrag beizuwohnen und Marie Luise Vollbrecht durch gute Fragen als eventuell transfeindlich zu entlarven, ideologischen Schwachsinn verbreitet. Sie sei ja nur Meeresbiologin und könne sich kein Urteil daher erlauben. Das ist absoluter Quatsch. Das ist wie zu sagen: Ich untersuche schwarze Löcher, kann mir aber kein Urteil zu Newtons Gesetz erlauben.

Doch darum geht es in dem Artikel leider nicht, sondern der Humboldt-Universität werden Dinge unterstellt, die nur teilweise der Wahrheit entsprechen.

Mitarbeiter HU Berlin

Leider wird die Diskussion um die geschlechtliche Identität viel zu sehr von Ideologen getrieben. Die Gesetzesnovellierung geschieht in guter Absicht, missachtet aber die durchaus berechtigte Kritik daran. Das ist ein typisches Beispiel für Klientel-Politik. Die queere Gemeinschaft jubelt (tut sie das wirklich?), die Frauenrechtlerinnen demonstrieren dagegen. Die Spaltung der Gesellschaft schreitet voran.

Übrigens: Mir ist noch nicht zu Ohren gekommen, dass die Verfechter des Zwei-Geschlechter-Standpunktes unisono Transsexuelle und andere Menschen mit vom Sexus abweichender Identität als „krank“ beschimpfen. Ausnahmen gibt es aber wie überall.

Abgesehen davon, dass es moralisch zumindest fraglich ist, darf die falsche Bezeichnung bspw. eines Mannes, der sich weiblich gibt (oder liest, wie das wohl offiziell heißt), keine strafrechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen. Zudem handelt es sich statistisch um Bevölkerungsminderheiten. Hier wird eine Sache (deren Bedeutung ich im Sinnen dieser Menschen nicht in Zweifel ziehe) derart aufgebauscht, dass es den Menschen, die davon wirklich betroffen sind, eher einen Bärendienst erweist.

Wissenschaft und die Corona-Politik

Vor allem geht es darum, wie es Wissenschaftler und Ärzte in der Corona-Diktatur Merkels am eigenen Leib erfuhren, dass nur „Die Wissenschaft“, die den Wünschen der Regierung entspricht und noch die totalitärsten Maßnahmen zur Notwendigkeit erhebt, fürderhin geduldet wird. Abweichende wissenschaftliche Meinungen sollen verboten und polizeilich verfolgt werden, […]

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Es steht zweifelsfrei fest, dass die Corona-Zeit eine Zäsur im Hinblick auf die Einschränkung der verfassungsgemäßen Grundrechte war. Als Legitimation wird politisch damit argumentiert, dass die allgemein anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnisse eine andere Möglichkeit im Umgang mit dem Virus gar nicht zuließen.

Das darf bezweifelt werden:

  • Der unbedingte Wille der Regierung, die Zeit aufzuarbeiten, ist nicht wirklich erkennbar.
  • Eine öffentliche Debatte der Wissenschaft war in der damaligen Zeit ebenfalls nicht erkennbar bzw. medial nicht abgebildet.
  • Für viele der Maßnahmen fehlte die parlamentarische Debatte und damit die Legitimation.

Wie war das ein paar Zeilen weiter oben mit dem Angst machen? Wirft etwas vor, was er hier selbst macht. Es gibt keine polizeiliche Verfolgung von anderen wissenschaftlichen Meinungen. Fertig. Auch nicht während Corona. Die Leute durften ihre Meinung alle kundtun. Was ich natürlich kritisiere, ist, dass Leute wie Drosten versucht haben, diese mundtot zu machen. Ich bin kein Fan von ihm. Aber Streeck ist noch frei, oder?

Mitarbeiter HU Berlin

Problem erkannt, aber längst nicht gebannt. Wo der Wille zur Aufarbeitung fehlt, gibt man den Verschwörungstheoretikern Raum. Wie schrieb ich bereit weiter oben? Die Spaltung der Gesellschaft schreitet voran.

Apropos Drosten – ohne Worte:


[…] ihnen wird jede Möglichkeit auf Publizität verwehrt.

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Hier fehlen mir Hintergrundinformationen, die über „Hören-Sagen“ hinausgehen. In meiner Wahrnehmung gibt es allerdings Auseinandersetzungen mit wissenschaftlichen Beiträgen, die nicht mehr wissenschaftlich, sondern persönlich oder verschwörungstheoretisch geführt werden. Da werden auch Wissenschaftler schnell mal zu rechten Ideologen abgestempelt oder ihre Ausführungen als Einzelmeinung fast schon diffamiert.

Zwei Dinge dazu:

  • Es gibt ganz sicher Wissenschaftler, die diese Bezeichnung nicht verdienen.
  • Meine Auffassung von wissenschaftlicher Arbeit ist die, dass nur in der fachlichen und damit wissenschaftlichen Auseinandersetzung Theorien falsifiziert werden können. Eine öffentliche Diskussion in den Medien ist dazu sicher nicht geeignet.

Das Problem ist, dass Otto-Normalbürger quasi nicht in der Lage ist, Wissenschaft von Pseudo-Wissenschaft zu unterscheiden. Ob etwas fachlich richtig oder falsch ist, entscheidet bestimmt nicht der Journalist, der darüber berichtet.

Da soll er mal recherchieren, was so alles publiziert wird, gefühlt alles, bloß nicht immer in den seriösesten Journalen. Da gab es mal ein Doku, ist ganz witzig, mal schauen, ob ich die finde.

Mitarbeiter HU Berlin

So forderte Drosten auf dem World Health Summit Congress in Berlin im Oktober 2023: ‚Wir sollten niemanden mit irgendeinem akademischen Grad haben, der inmitten der Pandemie über das Thema redet. Wir müssen die wissenschaftlichen Institutionen auffordern, eine Selektion unter Wissenschaftlern vorzunehmen, die wirklich Experten sind.‘

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/naturwissenschaften-ideologie/

Ich habe weitere Quellen dazu gefunden:

https://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2023/lauterbach-und-drosten-wollen-meinungsfreiheit-einschraenken

Viel ist dazu nicht zu finden, im ÖRR gar nichts.

Hier fehlt komplett der Kontext! Das ist aus dem Zusammenhang gerissen. Was ist gemeint? Also soll jemand aus den Genderwissenschaften also auch über Viren urteilen können? Oder ist gemeint: Nicht alle im Bereich der Virologie sind kompetent? Ich sage es mal so: Es gibt bessere und schlechtere Wissenschaftler. Kritik muss immer wissenschaftlichen Standards gehorchen, wenn diese denen nicht gehorcht, sollte man auch nicht auf ihn hören. Dieses zusammenhangslose Zitat zeigt gut die Sprache des gesamten Artikels. Man hat ein Prämisse, würzt diese mit Zitaten ohne Kontext, die für sich genommen schrecklich klingen, und bläst die auf, ohne ein einziges Argument und packt dies in einen netten elaborierten Sprachcode (was ich von einem Germanisten auch erwarte). Das Schreckensszenario ist gemacht.

Mitarbeiter HU Berlin

Es geht gerade darum, dass sich nach Aussagen von Drosten und Lauterbach nur Wissenschaftler äußern dürfen, die aus einem bezogenen Fachbereich kommen und die innerhalb der Universität auch als Experten benannt sind. Für mein Dafürhalten ist das eine sehr seltsame Auffassung davon, wie Wissenschaft funktioniert.

Auch wenn es vielleicht ganz anders gemeint war, die Aussage als solche klingt totalitär, zumindest in meinen Ohren.

Gleich geht es weiter mit „Gender & Diversity in Science & Technology Studies“. Da hat der Autor was grundlegend falsch verstanden oder bewusst für seine Zwecke instrumentalisiert. Das heißt aber alles nicht, dass ich die Kernaussage nicht teile.

Mitarbeiter HU Berlin

Gender und Diversity

Der Obskurantismus von „Gender & Diversity“ soll künftig auch die Inhalte und Methoden der Naturwissenschaften kontrollieren und beherrschen.

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Folgt man der öffentlichen Debatte bzw. Wahrnehmung, kann schnell der Eindruck entstehen, dass „Geschlecht und Vielfalt“ allgegenwärtig sind. Über die Diskussion bzgl. des psychosozialen Geschlechts habe ich weiter oben bereits meine Meinung dargelegt.

Bleibt noch die Vielfalt.

Die ganze Diskussion geht mir persönlich viel zu weit und ist viel zu sehr ideologisch getrieben. Am Ende grenzt diese Debatte mehr aus, als was sie eint. Jeder in diesem Land hat das Recht, als Mensch und eigenständiges Individuum wahrgenommen zu werden. Alles, was es dazu braucht, steht im Grundgesetz in den Artikeln 1 bis 5.

Das es hier Schwierigkeiten gibt, war so, ist so und wird vermutlich auch so bleiben. In jeder Gesellschaft gibt es Individuen, die sich „wertvoller“ oder überlegen fühlen. Diesen zu begegnen, ist eine Aufgabe aller Menschen in der Gesellschaft. Auch das wird wohl immer so bleiben.

In der Naturwissenschaft haben Gender und Diversity nun gar nichts verloren!

Also das ist nicht das, worum es dabei geht. Wie soll bitte Gender und Diversity naturwissenschaftliche Methoden und Inhalte kontrollieren? Soll das Atom jetzt divers sein? Sich weiblich fühlen? Da merkt man doch schon, dass die Formulierung Schwachsinn ist. Ich vermute aber, dass der Autor mit seinen schwammigen Aussagen genau das sagen wollte. Erstens: Dieser Kurs ist keineswegs verpflichtend. Zweitens: Es geht mehr darum, mit welchen Problemen Menschen im Wissenschaftsalltag konfrontiert werden, die einer Minderheit angehören. Und das sollte man keinesfalls totschweigen. Ob das die richtige Methode ist, stellt eine völlig andere Frage dar. Wird aber nicht thematisiert.

Auch wenn es etwas kurios erscheint, dass die Dame, die das konzipiert hat, am Physik-Institut der FU beschäftigt ist (das gehört da einfach nicht hin), wie war das ein paar Zeilen weiter oben mit Freiheit in der Wissenschaft? Die gilt auch für sie. Leicht abwertend wird formuliert: „Ersonnen hat dieses Konzept übrigens eine so beinharte Naturwissenschaftlerin wie die Professorin für „Wissenschafts- und Geschlechtersoziologie in der Physik“ Martina Erlemann, die am Fachbereich Physik an der FU die Forschungsgruppe Gender & Science Studies in Physics leitet“.

Für sich genommen steht dort nicht Falsches, aber hier zeigt sich, wie ein clever formulierter Satz die Meinung in eine bestimmte Richtung beeinflussen kann. Man könnte hier sehr schnell schlussfolgern, die Frau hätte gar nicht Physik studiert, sondern nur irgendwas mit Gender und Diversity. Das spricht der Frau ihre Befähigung ab. Ein kurzes googeln zeigt, sie hat ein Diplom in Physik und in Sozialwissenschaften. Hat scheinbar die Schnittstelle gesucht und für sich gefunden.

Gut, die Frau hat nichts in Physik publiziert. Aber ist das ein Grund, der Frau gleich ihre Kompetenz als Physikerin abzusprechen? Das ist genau das, was Drosten gemacht hat. Er hat mal sinngemäß gesagt, dass der Prof, der seit 20 Jahren nichts mehr publiziert hat, demzufolge keine Ahnung hat. Das ist falsch.

Das was die „kritischen Jurist:innen“ gemacht haben, Vollbrecht ihre Expertise abzusprechen, da sie ja nur Meeresbiologin sei, ist falsch.

Aber wenn man sich jetzt auf der Seite der Kritiker solche Positionen befindet, ist das nicht mehr falsch?

Mitarbeiter HU Berlin

Interessieren würde mich schon, was die „Forschungsgruppe Gender & Science Studies in Physics“ denn nun genau erforscht.

We do research in the area of Gender Studies in STEM and „Science and Technology Studies“ (STS) on physics. One focus lies on intersectional research of science cultures. Using a mix of qualitative methods such as ethnographies and interviews, we investigate how categories of social inequality are inscribed in the culture and practices of “doing physics”. Another focus is on the interrelations between science, technology and society. The close ties of the research group to the department of physics enable a direct integration of research results into research, teaching and the cultures of physics.

Wir forschen im Bereich Gender-Studien in MINT und „Science and Technology Studies“ (STS) in der Physik. Ein Schwerpunkt liegt auf der intersektionalen Erforschung von Wissenschaftskulturen. Mit einem Mix aus qualitativen Methoden wie Ethnographien und Interviews untersuchen wir, wie Kategorien sozialer Ungleichheit in die Kultur und Praxis des „Doing Physics“ eingeschrieben sind. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft, Technik und Gesellschaft. Die enge Anbindung der Forschungsgruppe an den Fachbereich Physik ermöglicht eine direkte Integration der Forschungsergebnisse in Forschung, Lehre und die Kulturen der Physik.

https://www.physik.fu-berlin.de/en/einrichtungen/ag/ag-erlemann/index.html

Wie der Mitarbeiter bereits schrieb: „Hat scheinbar die Schnittstelle gesucht und für sich gefunden.“

Der Schwerpunkt der Forschung ist sozialwissenschaftlicher Natur, die Anbindung an die Naturwissenschaft beschränkt sich eher auf die Methodik als auf die streng fachliche Betrachtung.

Martina Erlemann, die am Fachbereich Physik an der FU die Forschungsgruppe Gender & Science Studies in Physics leitet. Wahrscheinlich mit dem Forschungsschwerpunkt „Gender auf der schiefen Ebene“.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/naturwissenschaften-ideologie/

Die in der Beschreibung benannte „enge Anbindung der Forschungsgruppe an den Fachbereich Physik“ führt den Leser u. U. auf die falsche Fährte.

Ich stimme dem grundlegend zu, das hat in der Physik nichts zu suchen. Aber die Frau betreibt halt auch keine physikalische Forschung, sondern sozialwissenschaftliche, und darin liegt der feine Unterschied, den der Artikel vernachlässigt.

Mitarbeiter HU Berlin

Wissenschaft und Politik

Doch in einem können sich die Präsidenten von HU, FU und TU in Berlin sicher sein: dass sie von der Ampel-Regierung unterstützt werden. Denn die hat im März einen Antrag „Wissenschaftskommunikation systematisch und umfassend stärken“ in den Bundestag eingebracht. Dass die Ampel-Leute „Die Wissenschaft“ als Beglaubigungsmaschine ihrer Politik verstehen, wird bereits im Antrag deutlich, in dem es heißt: „In Zeiten von multiplen Krisen kommuniziert Wissenschaft neue Erkenntnisse, Ideen und Innovationen, Lösungswege und Szenarien und unterstützt die Politik bei den Weichenstellungen zur Modernisierung unseres Landes.“ Die Genossen Wissenschaftler unterstützen also die Genossen der Regierung bei der „Modernisierung unseres Landes“. Das hätte in jedem Parteitagsprogramm der SED nicht besser stehen können.

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/naturwissenschaften-ideologie/

Der Autor nimmt hier vermutlich noch einmal Bezug zur Corona-Krise und dem Wirken bestimmter Wissenschaftler und Politiker ein dieser Zeit. Das Thema des Antrages impliziert eine unmittelbare Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik. Die sollte es so nicht geben.

Hier wird interpretiert, was Interpretiert werden will.

Also soll sich die Politik jetzt nicht an Wissenschaft orientieren, sondern dem Bauch nach entscheiden (was ja manchmal passiert und auch entsprechend kritisiert wird)?

Ich glaube er meint die „indoktrinierte“ Wissenschaft. Aber er bleibt jeden Beweis für seine Behauptung schuldig.

Und es stimmt durchaus, dass wir eine schlechte Wissenschaftskommunikation haben. Da muss sich was ändern. Aber hier eine Verschwörung der Bildungseinrichtungen und Regierung zu propagieren ist schon etwas weit hergeholt.

Mitarbeiter HU Berlin

Ob es sich um eine Verschwörung handelt, die der Autor hier propagiert, sei dahingestellt. Ich erinnere mich noch zu gut ans die Zeit nach März 2020, als Wissenschaftler, die die Maßnahmen der Regierung anzweifelten, per se diskreditiert wurden.

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/mwgfd-101.html

https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-knapp-ein-funftel-der-erwerbspersonen-teilen-corona-zweifel-35959.htm

Ein weiteres Beispiel von wissenschaftlich wenig bis gar nicht fundierten Aussagen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Falschinformationen_zur_COVID-19-Pandemie

Die Wikipedia erachte ich bei gesellschaftspolitischen Themen ohnehin als nicht geeignet, sachliche und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu erlangen.

Fazit

Zunächst kommt der Mitarbeiter der HU zu Wort:

Ich sehe es aber grundsätzlich wie du: Man muss sich breit informieren, um sich ein Bild zu machen. Die „Wahrheit“, die ja eigentlich gar nicht existiert, zumindest absolut, liegt irgendwo dazwischen. Ich frage mich aber, inwieweit der Artikel dazu beiträgt. Ich glaube, der wird den Menschen mit der fehlenden nötigen Mündigkeit genau in eine bestimmte Richtung führen. Ich finde hier die manipulativen sprachlichen Mittel sehr offensichtlich.

Aber ich muss zugeben, der Text liest sich gut. Der Autor versteht Texte sprachlich sehr gut zu formulieren.

Es geht ja im Kern darum, dass ich als mündiger Bürger mir aus verschiedenen Quellen Informationen hole, um mir eine eigene Meinung zu bilden. Dass Journalisten überspitzen, sei ihnen unbenommen. Leider fehlt vielen Menschen die nötige Mündigkeit.

Damit sind wir wieder beim Kern dieses Internetauftritts, der mangelhaften Bildung unseres Nachwuchses in der Schule. Wie sollen Jugendliche, die in bestimmten Bereichen bereits mit 16 wählen dürfen, sich eine eigene Meinung basierend auf journalistischem Pluralismus bilden?

Ich weiß es leider nicht.

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Von sp

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